Historie Ortsfeuerwehr Zabeltitz-Treugeböhla

Ereignisse im 18. Jahrhundert

1872 ist im „Großenhainer Anzeigen und Unterhaltungsblatt" folgende Artikel erschienen. Daraus ist zu schliessen, dass es 1872 in Treugeböhla bereits ein Spritzenhaus gegeben hat.
Leider ist der Standort nicht herauszulesen. Ob es unser altes Gerätehaus am Dorfplatz ist. Recherchen in alten Unterlagen haben ergeben, dass selbst das Baujahr des alten Gerätehauses nicht zu ermitteln ist.

1881 wurde Im „Großenhainer Unterhaltungs- und Anzeigenblatt" vom 21.04.1881 folgender Artikel (Auszug) veröffentlicht.

Ein eindeutiger Hinweis, dass auch schon in unserem Ort eine „Spritze" vorhanden war, ergibt sich hieraus nicht. Man kann vermuten, dass die „Spritze" unseres Ortes nicht ausreichend war, um dem Feuer Einhalt zu gebieten. Weiterhin ist anzunehmen, dass die Feuerwehr von Zabeltitz, als Nachbargemeinde; auch schon im Einsatz war und ihre Bemühungen zur Brandbekämpfung, auf Grund der Größe des Schadensfeuers, nicht ausreichten.
Bisher sind keine weitern Unterlagen über diesen Brand gefunden worden.

Gründung und Entwicklung

In der „Übersicht über die Gliederung der sächsischen Freiwilligen Feuerwehren von 1943" wird unsere Feuerwehr (nach den bisherigen Recherchen) das erste Mal mit einem Gründungsdatum benannt.
Als Gründungsdatum ist das Jahr 1943 benannt. Der Wehr gehören 25 Aktive an.

Erster Wehrführer ist Otto Börner. Er besaß keinen Dienstgrad. Er war mit der Führung der Wehr beauftragt. Aus den Unterlagen geht hervor, daß er keinen 14-tätigen Lehrgang an der Landesfeuerwehrschule besuchte. Unsere Feuerwehr soll auch schon eine Motorspritze besessen haben. Unser Ort hat zu dieser Zeit 334 Einwohner. Von unseren Alterskameraden wird bestätigt, dass die Feuerwehr aber schon vor 1943 existiert hat. Sie können sich noch daran erinnern, wie ihre Väter auf dem Dorfplatz zu den Diensten und Übungen angetreten waren. Exerziert wurde auf dem Hof vom „Gemeindegut". Wenn als Gründungsdatum 1943 angegeben wird, ist davon auszugehen, dass das Feuerlöschwesen in unserer Gemeinde schon älter ist.

Löschtechnik und die Zeit des 2. Weltkrieg

Als „Löschtechnik" diente eine Handdruckspritze. Diese wurde Anfang der 50er Jahre demontiert. Vom Kreis kam der Befehl das Buntmetall an der Handdruckspritze auf dem Zentralkommando Feuerwehr in der Kreisstadt abzuliefern. Diesem Befehl kamen unsere Wehrmänner leider nach und die Handdruckspritze wurde in ihre Einzelteile zerlegt.

Von unserer Spritze ist nur noch eine Stange für die Bedienmannschaft, welche pumpen musste, erhalten geblieben.
So wie unsere Wehr betraf dieser Befehl alle Wehren im Landkreis, die noch Handdruckspritzen - und damit Buntmetall - besaßen. Zum Glück sind nicht alle Wehren dieser Aufforderung gefolgt und haben ihre Handdruckspritze für die Nachwelt erhalten.

Von 1945 - 1948 übernahm Kamerad Gerhard Held die Funktion des Wehrleiters. Nach dem Kriegsende verstärken junge Bürger die Feuerwehr. Sie gehören heute, leider nicht mehr alle, der Alters- und Ehrenabteilung an. Deshalb können wir bei der Aufarbeitung der Geschichte unserer Wehr ihr Wissen zurückgreifen. Vieles ist noch in Erinnerung, kann jedoch keinem Jahr exakt zugeordnet werden.

Im folgenden einige Beispiele:

An einem Sonntagnachmittag bricht ein Brand im Obergeschoss des Jagd- und Wochenendhauses vom Konserven-Fabrikbesitzers Niebuhr, wohnhaft in Coswig, aus. In diesem Haus wohnen der Neulehrer Holebowski und die Umsiedlerfamilie Killmann. Es ist der uns zur Verfügung stehenden Handdruckspritze und den vielen freiwilligen Helfern zu danken, dass das Haus gerettet werden konnte und nicht ein Opfer der Flammen wird.
Hier ist auch dem Bürger Walter Mundil zu danken, dass kein größerer Schaden entsteht. Er hat vom Dach Ziegel entfernt. Dadurch konnte das Löschwasser von oben auf den Brandherd aufgebracht werden.

Bis 1946 hatte die Wehr zur Brandbekämpfung eine Handdruckspritze. 1946 wurde ein alter MG-Wagen der Wehrmacht zu einem Tragkraftspritzenanhänger umgebaut. Der Landkreis stellte eine moderne TS 3 zur Verfügung. Der umgebaute MG-Wagen hatte noch keine Verkleidung, deshalb lagen alle Geräte noch offen auf ihm. Die C-Schlauchhaspeln waren an den Seiten in Gestellen aufgehängt.
Der Kamerad Rudolf Ringel leitete die Feuerwehr von 1948 - 1961.

Errichtung von Löschteichen und Engagement der Kameraden

Zur Verbesserung der Löschverhältnisse wurden 1953 zwei Löschteiche gebaut. Einer am Golschgraben auf der Wiese des Grundstückes vom Kameraden Erhard Voland, der zweite Löschteich befindet sich am Briskagraben auf den Grundstücken Dürfeld und Reuße.

Um 1955: Bei einem Hochwasser Wasser von Röder und Geißlitz war die Gefahr für die Gemeinde Zabeltitz abgewendet. Da kam ein Hilferuf vom Nachbardorf Raden. Gemeindevertreter Gerlinger überlegte nicht lange. Er verständigte sich mit dem Bürgermeister. Wenig später rollten zwei Zugmaschinen mit je zwei Hängern voll Sand nach Raden. Gerlinger kommandierte die Einheit des Katastrophenzuges Treugeböhla nach Raden ab.
Ein Trupp Feuerwehrleute von Zabeltitz ruderte mit einem Schlauchboot nach Raden und befestigte die vom Sägewerk abtreibenden Stämme, bevor sie größeren Schaden anrichten konnten. Eine Zugmaschine mit Hänger wurde durch die Bäuerin May und die zweite von der MTS zur Verfügung gestellt. Die TS 3 hat ihre
Dienste geleistet. Die Feuerwehr erhält vom Kreis eine neue TS 8.

Zu dieser Zeit ist der umgebaute LMG-Wagen der Wehrmacht noch im Einsatz. In diesem Jahr erfolgt die Aussonderung aller Hanf-Druckschläuche. Diese werden gegen leichtere Dederon-Schläuche ersetzt.

Im Jahr 1956 erhielt die Wehr vom Kreis eine TS 8, aber der umgebaute MG-Wagen war immer noch im Einsatz.
Die Kameraden bauen sich einen Steigerturm zum Trocknen der Schläuche, das Holz stellten die Bauern (Waldbesitzer) bereit und die Leistungsfähigkeit der Wehr wird durch eine neue Motorspritze erhöht.
Von 1961 - 1972 hat Kamerad Willi Wilhelms die Funktion des Wehrleiters übernommen.
1963 wurde ein Tank von einer Tankstelle zur Verbesserung der Löschverhältnisse im Erdreich eingegraben.

Die Frauenlöschgruppe

In der Freiwilligen Feuerwehr Treugeböhla wird nach vielen und ergebnislosen Versuchen im Jahr 1964 eine Frauenlöschgruppe gegründet. Gründungsmitglieder sind die Kameradinnen Brunhilde Schlenkrich, Edith Börner, Margitta Hilse und Annelies Wilhelms.

Neue Pumpe TS 8 und Erreichung der Leistungsstufe II

Im Jahr 1965 verbessert sich die Ausrüstung, die Wehr erhält einen neuen TSA-TS 8. 1969 Zuerkennung der Leistungstufe II. Ein alter Stall und Schuppen wird zu einem neuen Gerätehaus umgebaut. Gleichzeitig entsteht ein Kulturraum für die Gemeinde. Es wurden ca 2.000 Stunden durch die Angehörigen der Feuerwehr geleistet. Einweihung war im Jahr 1970.

Stärkung der Frauenlöschgruppe und neues Feuerwehrhilfsfahrzeug

Der 01. Oktober 1967 ist für die Feuerwehr ein glücklicher Tag, besonders für die Frauengruppe. Es werden weitere 23 Frauen in die Wehr aufgenommen.
Es sind: Regina Bachmann, Ursel Berndt, Inge Bufe, Brigitte Burkhardt, Rita Flämmig, Elfriede Fischer, Renate Fischer, Edeltraut Grütze, Ilse Held, Irmgard Herrmann, Giesela Hofmann, Annelies Jurig, Margot Knobloch, Giesela Koch, Anita Kühne, Lotte Kunert, Rosemarie Nicklisch, Irene Reinhardt, Waldtraut Reuße, Jutta Richter, Sieglinde Rösler und Renate Schneider.

Im Jahr 1971 wird zur Verbesserung der Einsatzbereitschaft ein LKW Garant 30 K zu einem Hilfsfahrzeug umgebaut und in Betrieb genommen. Die Bedingungen zur Erfüllungen der Leistungsstufe I werden erfüllt. 1972 beschafft die Gemeinde 5 Handsprechfunkgeräte. Von 1972 bis 1995 übernahm Kamerad Wolfgang Hilse die Wehrleitung. Das Hilfszugfahrzeug erhält 1974 eine Lautsprecheranlage. Diese konnte dann zur Platzbeschallung genutzt werden.

Neue Ausrüstung und die Feuerwehr als "Nachrichtentrupp"

Im Jahr 1975 ist der alte Schlauchtrockenturm baufällig geworden und wurde abgerissen. Ein neuer wird aus einem von einer alten Überlandleitung abgebauten Stahlgittermast errichtet.

Um 1976 wurde eine neue TS 8 beschafft. Preis 1.795,10 Mark. Vom VEB KFL Großenhain wurde ein alter Anhänger erworben und zu einem Tanklöschanhänger umgebaut. Der Behälter kommt vom Flugplatz Großenhain. Dort diente er der Sowjetarmee als Kraftstoffbehälter.

Um 1977 wurde dieser in Dienst gestellt. Er wurde als Löschwasserreserve für Waldbrände etc. genutzt auch die Nachbargemeinden konnten ihn nutzen. In diesem Jahr erhielten alle Angehörigen der Feuerwehr neue Einsatzbekleidung, außerdem erhielt die Wehr einen neuen Tragkraftspritzenanhänger TSA - TS 8.

1978 werden die Gemeinden Zabeltitz und Treugeböhla zu einer Gemeinde zusammengeschlossen. Die Wehr Treugeböhla wurde auf Grundlage eines Ratsbeschlusses keine Kommandostelle, wie es vom MDI vorgeschrieben wurde. Sie blieb weiterhin eine eigenständige Feuerwehr.

Bis 1979 war die Feuerwehr "Nachrichtentrupp". Der zur Verfügung gestellte Nachrichtenanhänger wurde an die FFW Bauda übergeben. Im Jahr 1979 gehörten der Feuerwehr 39 Kameraden und 23 Kameradinnen an. Außerdem erfolgt 1979 die Überprüfung der Erfüllung der Bedingungen zur Erlangung der "Vorbildlichen Freiwilligen Feuerwehr". Diese wurde erfolgreich bestanden.

Die TS 8 war 1980 zur Grundüberholung. Durch den RDK bekam die FFW eine Reserve TS. Das Hilfszugfahrzeug erhielt einen Austauschmotor. Eine ehemalige Traktorgarage wurde 1981 zur Unterbringung des Tanklöschanhängers in 104 VMI-Stunden ausgebaut. Wegen Frostes war es bis dahin notwendig das Wasser abzulassen.

1982 wurde eine Schlauchwickelmaschine angeschafft. Preis 377,00 Mark. 1982 wird das Hilfszugfahrzeug zu einem Löschfahrzeug LF-Lkw-TS 8-STA umgerüstet. 1982 erhielt auch das Gerätehaus eine neue Garderobe. 1984 erhielt die FFW einen ausgesonderten Lkw Garant 30 k als Ersatzteilspender für das Löschfahrzeug.

Aus zwei wird eine große und starke Feuerwehr -

Bau neues Gerätehauses

Im Jahr 2004 war es endlich soweit, die Feuerwehren Zabeltitz und Treugeböhla werden zusammengeführt. Es entsteht eine große Gemeinschaft verbunden mit Tatendrang und Engagement.
Damit nicht alles, in diesem Jahr wird das neue gemeinsame Gerätehaus gebaut.

Im folgenden einige wichtige Ereignisse aus dem Bautagebuch:

Baustart

07.08.2004

Entkernungsarbeiten altes Stallgebäude

03.09.2004

Das Fundament ist fertig

20.10.2004

Grundsteinlegung
(Bauunterlagen, Münzen und Tageszeitung sowie ein Extragefäß der Feuerwehr eingemäuert)

02.11.2004

Die ersten Wände stehen

14.11.2004

Richtfest

21.02.2005

Das Dach ist gedeckt

21.02.2005

Einbau der Tore und Türen

17.04.2005

Abbau Gerüst - nicht mehr lange bis zum Einzug

03.05.2005

Aushubarbeiten für Wasser und Abwasser

26.10.2005

Nun wird geheizt - Fertigstellung Heizung

27.10.2005

Der Innenausbau ist fertig

27.11.2005

Umzug ins neue Gerätehaus

29.12.2005

Nun ist das Gerätehaus und die Außenanlagen komplett fertiggestellt

28.03.2007

 

Die Ortsfeuerwehr Zabeltitz-Treugeböhla umfasst derzeit 54 aktive Einsatzkräfte und 44 Kameraden der Alters- und Ehrenabteilung.

Verfasser: Ortswehrleitung Feuerwehr Zabeltitz-Treugeböhla